Transformation des Alltäglichen – Jorge Gómez Elizondo im Porträt
by Eva Gesierich
https://www.musicaustria.at/transformation-des-alltaeglichen-jorge-gomez-elizondo-im-portraet/
Klangparcours am Waldsee – Nacht & Tag
10. & 12. September 2021, Freiburg im Breisgau
Auch der See wurde zum kompositorischen Material. Verspiegelte Boote von Jorge Gómez Elizondo führt die Musiker mit zwei Tretbooten auf den See und erkundete den Dualismus auf verschiedenen Ebenen. Die Boote sind jeweils mit Posaune und Schlagzeug besetzt. Zuerst fahren sie in die Mitte des Sees, dann in entgegengesetzte Richtungen, um sich dann wieder in der Mitte zu treffen und zur Anlegestelle zurückzukehren. Es klingen Glissandi, di in einem Zusammenhang mit der Choreografie der Boote stehen, gleichzeitig drehen sich die Spieler und Spielerinnen und schicken den Klang in verschiedene Richtungen, während sich die Boote immer wieder spiegeln und durch die Spiegelung auf dem Wasser eine fast surreale Atmosphäre erzeugen. Wenn sie in entgegengesetzte Richtungen fahren, nimmt die Spannung ab; wenn sie aufeinander zukommen, nimmt die Spannung zu. Der Höhepunkt wird erreicht, wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht begegnen und der Klang bis zum Ufer vordringt, wo Wasser- und Posaunenklänge aus versteckten Lautsprechern das Publikum umhüllen. Dieses Stück erreicht eine intensive Erfahrung des Ortes, der Entfernung und der visuellen und musikalischen Elemente auf der Basis von Gleichgewicht, Symmetrie und Spannung.
Postionen: Texte zur aktuellen Musik #130 01/2022, Natalia Neira Nieto
Absolut absurd
MusikTheaterLabor, BlackBox @ Landestheater Linz, 10. Juli 2021
Am Beginn steht die Projektion eines monströs großen Kadavers einer Kakerlake, der von Ameisen unter- und durchwandert wird. Der mexikanisch-amerikanische Komponist Jorge Gómez Elizondo mag absurde Narrative. Im Untergeschoß des Linzer Landestheaters wird die sogenannte BlackBox
Anfang Juli eine Dunkelkammer aktueller Musiktheater-Produktionen verwandelt […]
In Elizondos Stück All is Well (Sisyphus is still happy), das den Abend eröffnet, werden mit Klangobjekten gefüllte Gefäße zu Klängen von Saxofon, Akkordeon und Perkussion verschoben. Das Video und die Elektronik steuert der Komponist, der auch verschiedene Programmiersprachen und Synthesetechniken beherrscht, selber bei. Am Musiktheater reizt den Doktorand im künstlerisch-wissenschaftlichen Promotionsstudium in Komposition, „dass es dazu einlädt, mit allem zu komponieren, mit der Situation, der Bewegung, dem Licht, dem Bild, dem Ton und den Konzepten“. Als konzeptioneller Baustein dieser Uraufführung fungierte das Buch Der Mythos des Sisyphos von Albert Camus, ein Werk, das essayistisch um das Absurde kreist (Sisyphos, der „absurde Held“). Darin findet sich folgendes Camus Aperçu: „Im Universum, das plötzlich wieder in seinem Schweigen ruht, werden die tausend kleinen, höchst verwunderten Stimmen der Erde laut.“ Es gäbe wohl keine treffendere Formulierung für die Bannkraft eines gelungenen Musiktheaterstückes.
FreiStil #97 September/Oktober 2021, Michael Franz Woels
Absolutamente absurdo
MusikTheaterLabor, BlackBox @ Landestheater Linz, 10 de julio.
Al principio esta la proyección de un cadáver monstruosamente grande de una cucaracha, las hormigas recorren por debajo y a través de ella. El compositor mexicano-estadounidense Jorge Gómez Elizondo es aficionado a las narraciones absurdas.
El sótano del Landestheater de Linz, el llamado BlackBox se transformó a principios de julio en un cuarto oscuro de producciones contemporáneas de teatro musical experimental. En la pieza de Elizondo All is Well (Sisyphus is still happy), que abre la velada, los recipientes llenos de objetos sonoros se mueven al son del saxofón, el acordeón y la percusión. El vídeo y la electrónica corren a cargo del propio compositor, que también domina varios lenguajes de programación y técnicas de síntesis. Lo que atrae al doctorando en estudios artístico-científicos de composición al teatro musical es "que invita a componer con todo, con la situación, el movimiento, la luz, la imagen, el sonido y los conceptos". El libro El mito de Sísifo, de Albert Camus, una obra que gira ensayísticamente en torno a lo absurdo (Sísifo, el "héroe absurdo"), funcionó como bloque de construcción conceptual para este estreno. Contiene el siguiente aperçu de Camus: "En el universo, que de repente descansa de nuevo en su silencio, las mil pequeñas y más asombradas voces de la tierra se hacen fuertes". Probablemente no haya una formulación más adecuada para el poder hechizante de una obra de teatro musical exitosa.
FreiStil #97 Septiembre/Octubre 2021, Michael Franz Woels
Leicht über Linz Festival Bericht
von Ulrike Kolbes
23.04.2020
Freie Sicht auf neue Klänge
"Zeit-Ton"-Porträt von Marie-Therese Rudolph Ö1 ORF Radio
30.10.2018
oe1.orf.at/artikel/652173
Zukunftsvisionen
Das MusikTheaterLabor in Linz
Ausgehend von drei Bildern der "Pinturas Negras" von Francisco de Goya übersetzte Jorge E. Gómez Elizondo, geboren 1986 in den USA, in seiner Komposition "¡Santos Motores!" versteckte "Macrosounds" in Klanginstallationen. Ein Zugang der sich als reizvoll und ungewöhnlich erwies.
MusikTexte158, p. 87, Marie-Therese Rudolph
Den Horizont weiten
Die zeitgesnössiche Musik verfügt über eine Vielfalt neuer Spieltechniken. Vieles davon gehört heute zum anerkannten Handwerk, aber das bedeutet nicht, dass die Suche nach Neuem erlahmt ist. Auch heute explorieren Komponisten ihre Instrumente immer wieder mit eigenen Mitteln, etwa der junge Mexikaner Jorge Eduardo Gómez Elizondo, der sein Stück "Not a Number" für drei Spieler an einem Kontrabass komponierte. In dem für das Wiener Ensemble Phace enstandenen Stück liegt der Kontrabass waagerecht vor den Musikern aufgebahrt, die sich wie Chirurgen daran zu schaffen machen. Der zwischen den Saiten präparierte Bass wird von zwei Spielern beidhändig mit Bögen gestrichen oder mit Händen oder Superbällen an allen erdenklichen Stellen seiner Oberfläche gerieben. Ein dritter Spieler untersucht das Innere des Instruments mit einer Endoskopkamera, die in die Öffnung für den Stachel eingeführt wird und einer Lichterkette, die durch die F-Löcher in den Korpus abgesenkt wird, um das in den Saal projizierte Kamerabild des Korpusinneren auszuleuchten.
Musiktexte 157, p. 89, Hubert Steins
Leicht über Linz Sendung 2017, Deutschlandfunk Kultur, Hubert Steins
Dienstag, 27. März 2018
Wien Modern, Wasserwege Concert
Wo Musik die Augen öffnet
Gerd Krumeich
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Seite 14 Samstag, 18. November 2017
Zeiträume Festival, Basel
Wasserklänge und Friedhofsmusik
Annette Mahro
Badische Zeitung
Mo. 18. September 2017
by Eva Gesierich
https://www.musicaustria.at/transformation-des-alltaeglichen-jorge-gomez-elizondo-im-portraet/
Klangparcours am Waldsee – Nacht & Tag
10. & 12. September 2021, Freiburg im Breisgau
Auch der See wurde zum kompositorischen Material. Verspiegelte Boote von Jorge Gómez Elizondo führt die Musiker mit zwei Tretbooten auf den See und erkundete den Dualismus auf verschiedenen Ebenen. Die Boote sind jeweils mit Posaune und Schlagzeug besetzt. Zuerst fahren sie in die Mitte des Sees, dann in entgegengesetzte Richtungen, um sich dann wieder in der Mitte zu treffen und zur Anlegestelle zurückzukehren. Es klingen Glissandi, di in einem Zusammenhang mit der Choreografie der Boote stehen, gleichzeitig drehen sich die Spieler und Spielerinnen und schicken den Klang in verschiedene Richtungen, während sich die Boote immer wieder spiegeln und durch die Spiegelung auf dem Wasser eine fast surreale Atmosphäre erzeugen. Wenn sie in entgegengesetzte Richtungen fahren, nimmt die Spannung ab; wenn sie aufeinander zukommen, nimmt die Spannung zu. Der Höhepunkt wird erreicht, wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht begegnen und der Klang bis zum Ufer vordringt, wo Wasser- und Posaunenklänge aus versteckten Lautsprechern das Publikum umhüllen. Dieses Stück erreicht eine intensive Erfahrung des Ortes, der Entfernung und der visuellen und musikalischen Elemente auf der Basis von Gleichgewicht, Symmetrie und Spannung.
Postionen: Texte zur aktuellen Musik #130 01/2022, Natalia Neira Nieto
Absolut absurd
MusikTheaterLabor, BlackBox @ Landestheater Linz, 10. Juli 2021
Am Beginn steht die Projektion eines monströs großen Kadavers einer Kakerlake, der von Ameisen unter- und durchwandert wird. Der mexikanisch-amerikanische Komponist Jorge Gómez Elizondo mag absurde Narrative. Im Untergeschoß des Linzer Landestheaters wird die sogenannte BlackBox
Anfang Juli eine Dunkelkammer aktueller Musiktheater-Produktionen verwandelt […]
In Elizondos Stück All is Well (Sisyphus is still happy), das den Abend eröffnet, werden mit Klangobjekten gefüllte Gefäße zu Klängen von Saxofon, Akkordeon und Perkussion verschoben. Das Video und die Elektronik steuert der Komponist, der auch verschiedene Programmiersprachen und Synthesetechniken beherrscht, selber bei. Am Musiktheater reizt den Doktorand im künstlerisch-wissenschaftlichen Promotionsstudium in Komposition, „dass es dazu einlädt, mit allem zu komponieren, mit der Situation, der Bewegung, dem Licht, dem Bild, dem Ton und den Konzepten“. Als konzeptioneller Baustein dieser Uraufführung fungierte das Buch Der Mythos des Sisyphos von Albert Camus, ein Werk, das essayistisch um das Absurde kreist (Sisyphos, der „absurde Held“). Darin findet sich folgendes Camus Aperçu: „Im Universum, das plötzlich wieder in seinem Schweigen ruht, werden die tausend kleinen, höchst verwunderten Stimmen der Erde laut.“ Es gäbe wohl keine treffendere Formulierung für die Bannkraft eines gelungenen Musiktheaterstückes.
FreiStil #97 September/Oktober 2021, Michael Franz Woels
Absolutamente absurdo
MusikTheaterLabor, BlackBox @ Landestheater Linz, 10 de julio.
Al principio esta la proyección de un cadáver monstruosamente grande de una cucaracha, las hormigas recorren por debajo y a través de ella. El compositor mexicano-estadounidense Jorge Gómez Elizondo es aficionado a las narraciones absurdas.
El sótano del Landestheater de Linz, el llamado BlackBox se transformó a principios de julio en un cuarto oscuro de producciones contemporáneas de teatro musical experimental. En la pieza de Elizondo All is Well (Sisyphus is still happy), que abre la velada, los recipientes llenos de objetos sonoros se mueven al son del saxofón, el acordeón y la percusión. El vídeo y la electrónica corren a cargo del propio compositor, que también domina varios lenguajes de programación y técnicas de síntesis. Lo que atrae al doctorando en estudios artístico-científicos de composición al teatro musical es "que invita a componer con todo, con la situación, el movimiento, la luz, la imagen, el sonido y los conceptos". El libro El mito de Sísifo, de Albert Camus, una obra que gira ensayísticamente en torno a lo absurdo (Sísifo, el "héroe absurdo"), funcionó como bloque de construcción conceptual para este estreno. Contiene el siguiente aperçu de Camus: "En el universo, que de repente descansa de nuevo en su silencio, las mil pequeñas y más asombradas voces de la tierra se hacen fuertes". Probablemente no haya una formulación más adecuada para el poder hechizante de una obra de teatro musical exitosa.
FreiStil #97 Septiembre/Octubre 2021, Michael Franz Woels
Leicht über Linz Festival Bericht
von Ulrike Kolbes
23.04.2020
Freie Sicht auf neue Klänge
"Zeit-Ton"-Porträt von Marie-Therese Rudolph Ö1 ORF Radio
30.10.2018
oe1.orf.at/artikel/652173
Zukunftsvisionen
Das MusikTheaterLabor in Linz
Ausgehend von drei Bildern der "Pinturas Negras" von Francisco de Goya übersetzte Jorge E. Gómez Elizondo, geboren 1986 in den USA, in seiner Komposition "¡Santos Motores!" versteckte "Macrosounds" in Klanginstallationen. Ein Zugang der sich als reizvoll und ungewöhnlich erwies.
MusikTexte158, p. 87, Marie-Therese Rudolph
Den Horizont weiten
Die zeitgesnössiche Musik verfügt über eine Vielfalt neuer Spieltechniken. Vieles davon gehört heute zum anerkannten Handwerk, aber das bedeutet nicht, dass die Suche nach Neuem erlahmt ist. Auch heute explorieren Komponisten ihre Instrumente immer wieder mit eigenen Mitteln, etwa der junge Mexikaner Jorge Eduardo Gómez Elizondo, der sein Stück "Not a Number" für drei Spieler an einem Kontrabass komponierte. In dem für das Wiener Ensemble Phace enstandenen Stück liegt der Kontrabass waagerecht vor den Musikern aufgebahrt, die sich wie Chirurgen daran zu schaffen machen. Der zwischen den Saiten präparierte Bass wird von zwei Spielern beidhändig mit Bögen gestrichen oder mit Händen oder Superbällen an allen erdenklichen Stellen seiner Oberfläche gerieben. Ein dritter Spieler untersucht das Innere des Instruments mit einer Endoskopkamera, die in die Öffnung für den Stachel eingeführt wird und einer Lichterkette, die durch die F-Löcher in den Korpus abgesenkt wird, um das in den Saal projizierte Kamerabild des Korpusinneren auszuleuchten.
Musiktexte 157, p. 89, Hubert Steins
Leicht über Linz Sendung 2017, Deutschlandfunk Kultur, Hubert Steins
Dienstag, 27. März 2018
Wien Modern, Wasserwege Concert
Wo Musik die Augen öffnet
Gerd Krumeich
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Seite 14 Samstag, 18. November 2017
Zeiträume Festival, Basel
Wasserklänge und Friedhofsmusik
Annette Mahro
Badische Zeitung
Mo. 18. September 2017